Erfolg made in Raubling

Ich kann mich noch grob an den Moment erinnern, an dem wir das erste Mal mit Ralph Denk in Kontakt kamen.

 

Es muss Ende 2009 gewesen sein, als uns der Mann aus Raubling bei Rosenheim über den Start eines neuen Teams informierte. Wer sich nicht mehr genau erinnern kann oder mag: Von einst drei großen deutschen Mannschaften war zu diesem Zeitpunkt mit Milram nur noch eine übrig geblieben. Und auch die fuhr danach nur noch eine Saison. Der Radsport in Deutschland lag am Boden. ARD und ZDF übertrugen die Tour de France nicht mehr, die Deutschland Tour musste abgesagt werden. Sich in dieser Phase hierzulande für den Radsport zu engagieren, schien aussichtslos. Ralph Denk sah das anders. Er wollte seinen Continental-Rennstall, der damals unter dem Namen NetApp ins Rennen ging, bis in die erste Liga führen – mit einem klaren Plan im Kopf und keiner Scheu vor der vielen Arbeit auf dem Weg dorthin. Schon damals formulierte der Teamchef das Ziel, möglichst viele junge Fahrer aus Deutschland und dem nahe gelegenen Österreich fördern und aufbauen zu wollen. Knapp zehn Jahre später schickt sich eine neue Generation an, langjährige Topfahrer wie André Greipel oder Tony Martin zu beerben. Namen wie Nils Politt, Emanuel Buchmann, Maximilian Schachmann oder Pascal Ackermann sind längst keine Insidertipps mehr. Die letzten drei fahren für – richtig – Ralph Denks Team, das heute als Bora–hansgrohe im Peloton geschätzt und etabliert ist. Im Laufe der Jahre und in den Texten vieler Kolumnen für Procycling hat Denk genau dieses Szenario immer wieder geschildert und nach und nach in die Praxis umgesetzt. Wenn ich mir alte Ausgaben anschaue, klingen viele seiner Sätze geradezu prophetisch. Da schreibt einer, der seine Worte ernst meint und dem Radsport mit Leib und Seele verfallen ist. Heute kann er die Früchte seiner Arbeit ernten. Wie die deutsche Radrealität wohl aussähe, wenn er damals mehr Zeit in seinem Radgeschäft und weniger im Teamwagen verbracht hätte? Sicher nicht so aussichtsreich wie heute. Dafür, lieber Ralph, gebührt dir großer Dank. Möge deine Vision weiter Wirklichkeit werden. Ich bin mir sicher, dass viele Procycling-Leser meine Meinung teilen.

Ihnen allen wünsche ich nun gute Unterhaltung mit dieser Ausgabe.

Chris Hauke
Redaktion


Cover Procycling Ausgabe 184

Den vollständingen Artikel finden Sie in Procycling Ausgabe 184.

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