Das Wechselkarussell nimmt Fahrt auf

Die Tour de France ist die Bühne und der Weltradsport liefert die Show. Das gilt für die sportlichen Höchstleistungen auf der Straße, aber auch für das Geschehen hinter den Kulissen.

 

Die Planungen für das kommende Jahr laufen auf Hochtouren, Sportler kämpfen um neue Verträge und die Teams werben um Sponsoren – ein sich schnell drehendes Karussell, das in dieser Saison besonders im deutschen Radsport für Wirbel sorgen könnte. Das begann schon vor der Tour: Bora-Teamchef Ralph Denk stellte mit dem Sanitärhersteller Hansgrohe einen potenten Co-Sponsor vor, der dem Team 2017 den Aufstieg in die WorldTour und Transfers von Spitzenfahrern ermöglichen soll. Am besten soll ein deutscher Star nach Raubling wechseln – einer „vom Kaliber eines John Degenkolb und Tony Martin“, so die Pläne von Ralph Denk. Während Degenkolb aller Wahrscheinlichkeit nach aber Fabian Cancellara nach dessen Karriereende bei Trek-Segafredo ersetzen wird, könnte Martin in der Tat zum Dreh- und Angelpunkt im Wechselkarussell werden. Dessen Vertrag bei Etixx – Quick-Step läuft zum Jahresende aus, der mehrfache Weltmeister gilt damit als einer der begehrtesten Fahrer auf dem Transfermarkt. Und da Marcel Kittel und André Greipel in ihren Verträgen gebunden sind, werden besonders die Teams, die auf den deutschen Markt schielen, um die Verpflichtung des Erfolgsgaranten buhlen: Für Bora-Hansgrohe könnte er die große deutsche Personalie werden, in deren Windschatten sich die heimischen Talente wie Emanuel Buchmann selbst zu Topstars entwickeln, und für Giant-Alpecin wäre er ein möglicher Degenkolb-Ersatz, der die deutsche Fahne im Team hochhalten und zugleich zur Idee, die Mannschaft mehr in Richtung Etappenrennen auszurichten, passen würde. Ein großer deutscher Name wäre nämlich bei Giant-Alpecin dringend notwendig. Nicht umsonst halten sich auch hartnäckige Gerüchte, dass der deutsche Co-Sponsor Alpecin  nach dem Wechsel Marcel Kittels zu Beginn dieses Jahres und des möglichen Degenkolb-Abschiedes am Ende dieser Saison dort auf dem Absprung stehen könnte. Als mögliches Ziel wird unter anderem die Katusha-Equipe gehandelt. Genauso gibt es aber auch Mutmaßungen, dass Giant als Namenssponsor aussteigen und Alpecin ein komplett deutsches Team mit noch stärkerem deutschen Fokus werden könnte. Das Gerüchtekarussell bietet derzeit also eine spannende Show. Bis Redaktionsschluss wurde all das von den Verantwortlichen jedenfalls noch freundlich weggelächelt. Spätestens ab 1. August, wenn der offizielle Transferzeitraum nach den UCI-Regularien beginnt, ist die Phase des Schweigens aber endgültig vorbei und es wird zahlreiche interessante Neuigkeiten geben – insbesondere, was den deutschen Radsport angeht.
 
Bis dahin wünschen wir Ihnen, liebe Leser, schon einmal viel Spaß beim Schmökern in der neuen Ausgabe von Procycling.
 
Werner Müller-Schell
Redaktion


Cover Procycling Ausgabe 150

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